Wir hatten den Wienkenner Thomas Harbich zu Gast und für ihn sollte natürlich ein typisches Wiener Gericht auf den Tisch kommen. Aber was? Unsere Plachutta Kochbücher waren uns hier zu konventionell, also ging ich im Wien-Kapitel des Kochbuchs Vom Essen auf dem Lande auf die Suche. Da fand ich einen Maschinrostbraten – nie von gehört, nie gelesen, nie gegessen! Das Rezept klang aber verdammt gut, Gurkerl, Kapern, Sauerrahm. Eine kurze Umfrage im Bekanntenkreis hat ergeben, dass dieses Gericht nicht nur uns unbekannt ist. Eine Person kannte aber zumindest den Ausdruck „Maschin“, denn so hätte die Oma immer den Kochtopf genannt.
Das Kochbuch Vom Essen auf dem Lande von Franz Maier-Bruck habe ich auf einem Bücherflohmarkt gefunden. Es sah so herrlich altmodisch aus, und der Alsergrundler liebt ja alte Kochbücher, vor allem solche aus den Siebzigern. Und dieses Kochbuch ist eine echte Fundgrube. Gegliedert in die einzelnen Bundesländer werden traditonelle österreichische Gerichte vorgestellt. Dazwischen gibt es Wissenswertes aus der Küchengeschichte, Anekdoten und Zitate. Die Rezepte sind aber nicht sonderlich detailliert und setzen somit eine gewisse Kocherfahrung voraus.
Maschinrostbraten
Zutaten:
- 4 Beiriedschnitten
- 1 Zwiebel
- ein paar Gurkerl
- ein paar große Kapern
- 1/2 Bund Petersilie
- 1/8 Liter Sauerrahm
- etwas geriebene Zitronenschale
- 1 EL Rosenpaprika
- ca 400 ml Rindsuppe
- Salz, Pfeffer, Senf, Mehl
- Butterschmalz oder andres Fett
Die Beiriedscheiben gut klopfen und an den Rändern einschneiden, salzen, pfeffern und bemehlen. Zwiebel, Gurkerl und Kapern klein schneiden, Petersil fein hacken.
In einem großen Topf das Fett erhitzen. Die Beiriedscheiben einzeln anbraten und wieder aus dem Topf nehmen. Dann die Zwiebeln anschwitzen. Gurkerl und Kapern zugeben. Paprika und Senf kurz mitrösten, dann mit Sauerrahm und Suppe aufgießen und den Petersil und die Zitronenschale dazugeben. Die Flüssigkeit aufkochen lassen und das Fleisch wieder in den Topf geben. Bei schwacher Hitze zugedeckt dünsten lassen, bis das Fleisch weich ist. Immer wieder umrühren, da sich leicht etwas anlegt. Anderen Rezepten zufolge kann man den Maschinrostbraten auch im Rohr garen. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Den Maschinrostbraten mit Gurkerl und Erdäpfel servieren.
Wir verstehen nicht, warum dieses Gericht in Vergessenheit geraten ist, denn geschmeckt hat es ausgezeichnet. Das kann man wieder kochen!
Als Vorspeis gab es, ebenfalls klassisch wienerisch, eine Rindsuppe mit Frittaten. Die Nachspeis hatte der Gast mitgebracht, er servierte eine köstliche Heidelbeer-Schoko-Mousse.
Und wieder hat sich unser CookingCookbook Projekt gelohnt, sonst wären wir wohl nicht auf diesen vergessene Gericht der Wiener Küche gestoßen.