Der Alsergrundler liebt Krautfleckerl. Ich nicht. Früher, als Kind, hab ich sie bei meiner Omi gerne gegessen. Aber seither hat mich dieses Gericht nicht mehr interessiert. Da ich selbst keine kochen wollte, hat sich der Alsergrundler ab und zu welche von meiner Mama vom Markt mitbringen lassen. Die seien so gut, sagten alle, mir ist schon von dem Geruch beim Aufwärmen fast übel geworden. Und die sahen auch so langweilig grau-beige aus, nicht so schön braun, wie die von meiner Omi.
Der Alsergrundler hat dennoch keine Ruh gegeben und wollte selbst mal Krautfleckerl kochen. Ich hab gemeint ok, die isst er dann halt allein. War ihm auch recht, und so stand er stundenlang in der Küche und hat sich an dem Plachutta-Rezept versucht. Danach hat er mir einen Teller zum Probieren hingestellt. Und ich hab sie verschlungen, die Krautfleckerl! Alle!
Der Alsergrundler hat es tatsächlich geschafft, die Krautfleckerl so schön dunkel und aromatisch zu rösten wie meine Omi! Inzwischen gibt es bei uns öfter Krautfleckerl. Wenn möglich mit selbstgemachten Fleckerl nach dem Rezept aus Österreich Vegetarisch von Neunkirchner/Seiser.
Krautfleckerl
Zutaten (für 3 Hungrige):
Für das Kraut:
- 700 g Kraut
- 200 g Zwiebel
- 70 g Kristallzucker
- 6 El Pflanzenöl (oder Butterschmalz)
- so ca 200 ml Gemüsesuppe oder Wasser
- Salz und Pfeffer
Für die Fleckerl, wenn man sie selbst machen will:
- 100 g glattes Mehl
- 100 g griffiges Mehl
- 2 Eier
- gestr. TL Salz
- etwas Wasser und Pflanzenöl
Die Krautmasse bereitet der Alsergrundler gerne schon am Vortag zu. Das Kraut wird in etwa 1cm Stücke geschnitten und etwas eingesalzen. Der Zwiebel wird fein gewürfelt. In einer großen Pfanne wird das Öl erhitzt und der Zucker darin karamelisiert. Das muss noch nicht ganz dunkel sein, sagt der Alsergrundler.
Dann kommt der Zwiebel dazu in die Pfanne und wird recht lang und dunkel geröstet.
Jetzt gibt der Alsergrundler das Kraut dazu, indem er es mit der Hand ein wenig ausdrückt, bevor es in die Pfanne kommt. Das Kraut langsam dunkel rösten, das dauert schon so eine halbe Stunde.
Wenn das Kraut dunkel genug ist, wird mit etwas Suppe oder mit Wasser abgelöscht. Wenn die Flüssigkeit verdunstet ist, wieder weitere zugießen, so lange, bis das Kraut weich ist. Dann das Kraut mit Salz und ordentlich Pfeffer abschmecken.
Am nächsten Tag erst die Fleckerl zubereiten. Die Zutaten zu einem Teig verkneten, dabei mit Mehl und Wasser so regulieren, bis die Konsistenz passt. Den Teig zumindest eine halbe Stunde rasten lassen.
Den Teig ausrollen, am besten mit der Maschine, und zu Fleckerl schneiden. Die Fleckerl werden kurz im kochenden Wasser gegart.
Jetzt kommt der schönste Moment: Die fast weißen Fleckerl in einen Topf füllen, und die fast schwarze Krautmasse darüber verteilen.

Umrühren, und dabei zusehen, wie dieser Farbkontrast verschwindet – es entsteht eine karamellfarbene Fleckermasse mit dünkleren Sprenkeln von Zwiebeln und Kraut.
Sie schmecken so großartig, wie sie aussehen! Wie bei Omi!
Habe gerade eine Stunde am Herd gestanden und fleißig geröstet. Bislang hab ich nicht verstanden, was an Krautfleckeln toll sein soll, ganz lecker, aber naja- jetzt weiß ich es besser. Das Kraut nach eurem Rezept ist oberlecker!
Viele Grüße aus Norddeutschland!
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Oh, das freut mich! Besten Gruß nach Norddeutschland, meine liebste Urlaubsgegend!
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